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Was sollte ein Mediaplayer können?

Nun, viele Mediaplayer können Videos, Fotos und Musik abspielen. Aber es gibt sehr unterschiedliche Formate und Codecs und noch größer werden die Anforderungen an den Player durch die verschiedenen Stellen an denen diese Medien liegen können. Die wichtigste Frage, die man sich daher stellen muss wenn man sich einen Mediaplayer zulegen will ist also: wo liegen meine Medien, wie will ich darauf zugreifen und welche Art der Kodierung weisen sie auf. Hier unterscheiden sich nämlich die Möglichkeiten der diversen Mediaplayer teilweise sehr erheblich.

Prüfstein DVD
Betrachten wir mal ein ‚einfaches‘ Beispiel: das Abspielen einer Video DVD. Liegt die DVD als Scheibe in einem DVD-Laufwerk, oder als Datei auf einem Netzwerkspeicher (NAS) oder einer USB-Festplatte? Im ersten Fall kann ein Mediaplayer normalerweise nicht darauf  zugreifen, es sei denn, das DVD-Laufwerk ist im Mediaplayer eingebaut. Im zweiten Fall muss noch zwischen Netzwerkfreigaben und DLNA (Upnp) unterschieden werden. Zudem könnte es sich um ein ISO-Image einer DVD oder eine Zip-Datei handeln oder es kann direkt auf die Vob-Dateien einer DVD zugegriffen werden.

USB-Laufwerk
Am besten funktioniert der Zugriff normalerweise auf die Medien die an seinem USB-Anschluß angeschlossen sind. Ob USB-Festplatte oder -Stick – hier ist der Player in seinem Element.

Streaming per DLNA
Herstellerübergreifend ist es per DLNA möglich, Medien von einem DLNA Server (PC, NAS, Smartphone) auf einem DLNA Client (Media-Player) wiederzugeben und das ganze per DLNA Controller (z. B. per Smartphone) zu steuern. Das klappt für einige Medien meistens auch ganz gut: Fotos (jpg), Filme (mpg2) und Musik (mp3) werden normalerweise unterstützt. Aber viele andere Formate (z.B. DVDs) eher nicht. Daher ist Media-Streaming per DLNA leider nur sehr eingeschränkt zu gebrauchen.

Welche Arten von Medien der eigene Mediaplayer per DLNA abspielt lässt sich relativ einfach mit dem in Windows 7 fest integrierten Streaming Server testen. Dieser streamt die Medien, die in die Windows 7 Bibliotheken (virtuelle Ordner) aufgenommen wurden.

Zugriff über Netzwerkfreigaben
Um so wichtiger wird die Frage, wie vollständig der Zugriff des Mediaplayers auf Netzwerkfreigaben implementiert ist. Dazu der Test: geben Sie einen Ordner auf Ihrem PC frei und kopieren dort ein ISO-Image einer DVD hinein. Navigieren Sie nun im Menü des Mediaplayers über Netzwerkfreigaben zu dem Ordner (nicht über Medienserver!). Sehen Sie dort eine DVD? Können Sie diese Datei wie eine DVD abspielen? Im besten Fall funktioniert der Zugriff auf die Medien auf Netzlaufweren genau so, als wäre das freigegebene Laufwerk per USB direkt am Player angeschlossen.

Medien in der Cloud
Heutzutage kommen auch noch die Möglichkeiten hinzu, dass die Medien in der Cloud liegen, also auf Dropbox, GoogleDrive oder auf flickr abgespeichert sind. Oder sie liegen auf dem Smartphone oder werden durch einen iTunes-Server bereit gestellt. Kommt der Mediaplayer dort ran, oder muss man zunächst durch umständliche und vor allem zeitraubende Kopieraktionen die Fotos von der letzten Party auf ein Stick kopieren, den man dann am PLayer per USB anstöpseln kann?

Netzwerkzugang
Mediaplayer sollten normalerweise Netzwerkanschlüsse (LAN und WLAN) und USB 2.0 Anschlüsse besitzen. Über USB können (FAT – und wichtig für größere HD-Filmdateien auch NTFS formatierte) Festplatten und USB-STicks mit Medien angebunden werden. Erlaubt der Player, dass die Platte über das Netz auch befüllt werden kann? Oder muss diese erst abgestöpselt werden um dann am PC mit zusätzlichen neuen Songs und Bildern ergänzt und am Player zeitraubend komplett neu indexiert zu werden?

Produktbeschreibungen der Hersteller
Es kann sich jedes Gerät Mediaplayer nennen, ganz gleich wie rudimentär beispielsweise das Abspielen einer DVD implementiert ist. Mit den verschiedenen Dateitypen und Codecs verhält es sich ähnlich. Mit den Produktbeschreibungen der Mediaplayer scheinen die Hersteller den Kunden eher verwirren zu wollen. Die Aufzählung von dutzenden von Abspielformaten ist wenig hilfreich wenn nichts darüber ausgesagt wird, ob beispielsweise DVDs oder Blurays vom NAS übers Netz abgespielt werden können.

Formate
Wenn man sich hier mal auf Videoformate beschränkt, sollte getestet werden, ob SD und HD Material (Mpeg2, HD720p, HD1080p, AVI, MOV, MKV, AVCHD, DivX) problemlos abgespielt werden. Und zwar von USB-Festplatte, gestreamt (vom Medienserver) und auch von einer Netzwerkfreigabe. Am besten macht man sich eine Strichliste für die drei Abspielarten und die verschiedenen Codecs – erst dann weiß man, was der Mediaplayer leistet. Dabei sollte man durchaus ins Detail gehen. Vob-Dateien abspielen können viele Mediaplayer, jedoch die meisten tun sich schwer, das Navigieren im DVD-Menü anzubieten. Oft gibt es nur die Möglichkeit mit der Skip-Taste in konstanten Schritten (von vielleicht 10 Minuten) durch den Film / die Musik-DVD zu hüpfen. Ein genaues Anspringen eines gewünschten Kapitels wird dadurch unmöglich.

Kauftipp
Mein Rat: einen USB-Stick zum Einkauf eines Mediaplayers mit in den Laden nehmen. Auf dem USB-Stick sollte eine repräsentative Auswahl der abzuspielenden Medien gespeichert sein. Ausgiebig im Laden die Abspielmöglichkeiten der verschiedenen Player testen und erst dann kaufen! Wer sich im Netz den Mediaplayer kauft, sollte die zwei Wochen Rückgabefrist ausgiebig für solche Tests nutzen.

Weitere Stichpunkte für die Strichliste sind: Mehrkanalton über die HDMI/SPDIF Audio Ausgänge wiedergeben, Lippensynchonität einstellen, Hineinzoomen in Bilder, Fotoshow mit Musik, Bluray von Festplatte/aus dem Netz, Musik vom Squeezebox-Server wiedergeben, eigene Internet Radiostationen eintragen, Zugriff auf Mediatheken verschiedener Sender per HbbTV (Hybrid broadcast TV), YouTube, Facebook, Android und Ipad-App als Fernbedienung nutzen (Vorteil: Tastatur!), flüssige oder träge Bedienung per Fernbedienung, Sortierung der Medien, usw. etc, man kann eine schier endlose Liste wünschenswerter Eigenschaften für den idealen Mediaplayer festlegen.

Fazit
Es kommt darauf an, den Player mit den Eigenschaften zu finden, die für die eigene Bedarfe am wichtigsten sind! Wenn man sich allerdings die Komplexität des Themas vor Augen hält und sieht, wie wenig Unterstützung die Industrie bei der Information über das eigene Produkt bietet, habe ich eher Zweifel, dass das vielen Nutzern gelingt.

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